basta!-wuppertal ruft zur Nachttanzdemo / Etappendisko am Vorabend des 1.Mai auf.
UPDATE – WICHTIGE HINWEISE: Die Route ist seit gestern genehmigt! Start ist wie geplant, um 2000 Uhr am Deweerthschen Garten in Wuppertal-Elberfeld (Nähe Robert-Daum-Platz).
Eine erste Zwischenkundgebung mit DJ-Set findet am Mahnmal des überglücklichen Abzockers am Kasinokreisel statt. Wir erwarten uns dort so gegen 2115 Uhr. Eine zweite Tanzkundgebung ist im Anschluss an der Einmündung Immermannstr./Südstr. in die Bundesllee geplant. (Etwa gegen 2215 Uhr)
Um ca. 2315 Uhr soll der Musikkampfwagen mit möglichst vielen Menschen zur Abschlusskundgebung am Schauspielhaus eintreffen.
Folgende Hinweise sind wir verpflichtet, euch mitzuteilen:
1. Das Mitführen von Glasbehältern, namentlich Flaschen, ist untersagt. Wer das nicht beachtet, wird aus der Demonstration gewiesen, bevor die Polizei das tut.
2. Ebenso total im Off ist das Mitführen jeglicher Pyrotechnik.
3. Bei Straftaten, die aus der Demonstration heraus begangen werden, muss die Veranstaltung sofort beendet werden. Die Konsequenzen – insbesondere die dann extrem sauren Veranstalter und Mitdemonstranten – müssen die Verursacher selber tragen.
Ansonsten ist alles schnafte. Wir freuen uns auf heute Abend!!!
Vor 25 Jahren zog die autonome 1.Mai-Demonstration das erste Mal unangemeldet durch Wuppertal. Am Vorabend der Jubiläumsausgabe wollen wir mit einer lauten und entschlossenen Nachttanzdemo deutlich machen, daß ein, zwei, drei, ganz viele autonome Zentren, Freiräume und spontane Aktionen eine unbedingte Notwendigkeit sind, wenn in dieser Stadt noch etwas gehen soll. Auch und gerade, wenn sie uns Räume wegnehmen, werden wir nicht aufhören, laut und widerborstig zu sein. Wir verlagern unsere Aktivitäten dann eben in den öffentlichen Raum.
Am 29.01. diesen Jahres wollten die Nazis offen gegen das Autonome Zentrum in Wuppertal vorgehen. Dadurch ist das seit vielen Jahren selbstverwaltete Haus für soziale, politische und kulturelle Aktivitäten vielen erst wieder ins Bewusstsein gerückt. Dass ein Ort wie das AZ in Wuppertal bis heute überhaupt existiert, ist das Ergebnis jahrzehtelanger Kämpfe um Freiräume…
Der Kampf für und um Räume für Kulturarbeit und politische Initiativen ist alt und doch wieder hochaktuell. Die krasse Ignoranz der Stadtverwaltung und Lokalpolitiker_innen gegenüber den Bedürfnissen der Menschen – ob jung oder alt – zeigt sich zum Beispiel in der aufwändiger Sanierung des Opernhauses – bei gleichzeitiger Schließung von Schwimmbädern oder städtischen Jugendzentren. Dabei müssen die Jugendlichen später die Schulden bezahlen, mit denen jetzt die Schließung ihrer letzten Räume begründet wird. Und wenn die, die darüber entscheiden, die Wut darüber nur noch achselzuckend zur Kenntnis nehmen, zeigt das nur eins:
Wir müssen – heute wie vor 30 Jahren – die Durchsetzung unserer Interessen selber in die Hand nehmen.
Eine freie Kultur ist notwendig. Freie, selbstbestimmte Räume sind notwendig. Eine Stadt muss sich eine freie Kulturszene und freie öffentliche Räume leisten, wenn sie sich als eine für die Menschen verstehen will. In einer Gesellschaft, die die Interessen der Menschen berücksichtigt, und die sich freie Kultur und Freiräume leistet, erfüllen diese wichtige Aufgaben der Weiterentwicklung. Das tut unsere Stadt aber nicht. Wuppertal wird immer mehr zu einer Stadt für Konzerne und Banken, für privatisierten öffentlichen Raum, für das Absahnen und Ausgrenzen, für den alltäglichen Krieg aller gegen alle.
In einer solchen Gesellschaft, in der Profitraten die Prioritäten setzen, und in der Weiterentwicklung nur noch als Weiterentwicklung von Gewinnmargen verstanden wird, fällt Künstlern und Künstlerinnen eine andere Aufgaben zu: sie müssen an der vordersten Linie einer Gegenentwicklung stehen.
Ihnen fällt die Aufgabe zu, die Politik zu kritisieren, Neues zu entwickeln und bei Bedarf auch einen breiten Widerstand gegen bestehende Herrschaftsverhältnisse vorzubereiten und dann auch zu organisieren. In einer menschenfeindlichen Struktur muss Kultur zu einer echten Off-Kultur werden. Denn in einer solchen Gesellschaft ist ihr Platz draussen. Außerhalb absehbarer Profitmechanismen, außerhalb von Marketingstrategien und außerhalb bestehender Machtstrukturen und eines falschen, bigotten Konsens. Ihr Platz ist im Off. Die Revolten in Nordafrika haben aktuell gezeigt, wieviel Impulse von jungen, kreativen Menschen im Kampf um Freiheit und soziale Gerechtigkeit ausgehen können. Walk like an Egyptian!
Unsere Stadt befindet sich in einer solchen Situation. Sie hat akutes Kammerflimmern. Sie gehört mittlerweile den Banken, sie bettelt um Brotkrumen bei Landesbehörden und der Wirtschaft. Da bleibt kein Platz für Experimente und phantasiereiche Initiativen. Stattdessen reiben wir uns beständig in der Auseinandersetzung mit kleinlichen Behörden auf, die einem elitären Kulturideal anhängen und für windige Privatinvestoren notfalls Lücken in jede Bauordnung reissen, während sie gleichzeitig jedes wilde Sommerloch sofort zustopfen.
Um im Tal mit phantasievollen Initiativen zu scheitern, benötigen wir gar kein Gentrifidingsbums, gegen das in Hamburg oder Berlin Abwehrkämpfe geführt werden müssen – es reicht die Arroganz derer, die uns nix mehr zu bieten haben, aber dennoch noch immer bestimmen möchten, wo es langgeht.
Deshalb müssen aus smart geförderten Einrichtungen, die an der Oberfläche kratzen, wieder Zellen im Untergrund werden. Frei, radikal und entschlossen. Wir müssen alle wieder lernen echten Widerstand zu leisten. Jetzt und hier. Zäh und kreativ. Wir müssen ihnen weh tun. Wir brauchen neue Orte und Plätze, spontane Bühnen, illegale Clubs und nomadische Kulturstrategien die, wenn nötig, auch gemeinsam verteidigt werden müssen. Dafür brauchen wir auch eine neue Solidarität des gegenseitigen Gebens und Nehmens. Wir brauchen neuen Idealismus, denn wir müssen den Underground reorganisieren. Zu häufig ist der zum Eventspektakel verkommen. Dazu müssen wir auch Risiken eingehen. No risk – no fun. Ein risikoloser Weg führt zur Lobotomie am urbanen Nervensystem. Was soll uns auch schon passieren? Wer nichts hat, hat auch nichts zu verlieren.
Also, holen wir uns die Stadt zurück – Sicherheitsdienste verpisst euch. Alle sollen verschwinden! Wenn das Theater geschlossen wird, machen wir Theater in den City-Arkaden; wenn unsere Quartiers-Initiativen geschliffen werden, schaffen wir eben Spielräume auf der Bundeallee und notfalls essen wir auch gemeinsam in Volksküchen an der Akzenta-Feinkosttheke, denn dort liegt das schöne Leben fett in den Regalen.
Mit der Nachttanzdemo / Etappendisko am 30.April fangen wir jetzt einfach mal an. Bringen wir die Verhältnisse zum Tanzen! Kommt alle mit Wut und guter Laune und mit euren Ghettoblastern und mobilen Soundsystems am Samstag, den 30.April um etwa 2000 Uhr zum Deweerth´schen Garten in Elberfeld (Nähe Robert-Daum-Platz). Auch wir haben euch was mitgebracht: Bass! Bass! Bass! Mit dabei: Beliebte DJs des Wuppertaler Undergrounds.
Für alle aktuellen Infos zur Route, den Etappen und den beteilgten DJs – Watch out: www.basta-wuppertal.de/nachttanzdemo
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