Die „alternativlose“ Welt gerät aus den Fugen – das System windet sich von Krisengipfel zu Krisengipfel in letzten Zuckungen. Die Veränderungen haben längst begonnen, auch wenn uns Springerpresse, ARD und ZDF so gut wie nichts davon berichten. Seit Monaten demonstrieren Hunderttausende auf den Straßen und Plätzen Europas, Nordafrikas, dem Nahen Osten und auch in den USA. Sie campen, protestieren, sie begehren auf – sie glauben den Lügen der Diebe nicht mehr.
Und sie diskutieren. Sie reden miteinander, ohne jene „alternativlosen“ Lösungen für unser Dasein zu akzeptieren, mit denen uns sogenannte „Experten“, „Journalisten“, „Wirtschaftsweise“ und Regierende unaufhörlich die Gehörgänge zumüllen. Auf den Plätzen der Welt reden Menschen miteinander, von denen die Herrschenden längst glaubten, sie gegeneinander ausgespielt zu haben. ArbeiterInnen und Arbeitslose, Studierende und Rentner, Junge und Alte. Während die Profiteure und Diebe auf „die Märkte“ starren wie das Kaninchen auf die Schlange, wird auf den Straßen über eine Welt ohne sie diskutiert, anstatt sich den täglichen Quatsch der Börsen im Fernsehen noch länger reinzuziehen.
Die beteiligten Menschen diskutieren so laut und vernehmlich, so engagiert und so offen über ein mögliches besseres Leben, daß in vielen Ländern das Wort „Regierende“ ebenfalls schon in Anführungszeichen gesetzt werden muß. Die Statthalter der Besitzenden sind entweder bereits fortgejagt oder verhaftet – wie in Tunesien und Ägypten – oder sie stehen mit dem Rücken an der Wand, wie in Spanien, Griechenland, Italien, Israel oder seit Kurzem auch in den USA. Hektisch versuchen die Marionetten der Konzerne und Krisengewinnler – allen voran die deutsche Kanzlerin – mithilfe von Banken und Troikas die Aufbegehrenden zu disziplinieren und in ihren fortwährenden Nonsens eines alternativlosen Teufelskreises einzuwickeln. Gleichzeitig versuchen sie, durch Repression und Gewalt, durch Trojaner und Polizeiknüppel, durch Weltuntergangsgeraune und Drohungen ihr eigenes Ende aufzuhalten.
Es wird ihnen nicht gelingen! Ihre letzten Tage haben begonnen. Überall haben die Menschen begriffen, daß die „Demokratie“, von der die Regierenden salbadern, keine Sache der Bevölkerung ist, sondern der Interessenwahrung von Konzernen, ihren Shareholdern und Banken dient. Sie haben begriffen, daß die Gesetze und Verordnungen, die den Menschen ihren Lebensunterhalt nehmen, ihre Perspektiven vernichten und ihren Alltag zum existenziellen Problem machen, in den Zentralen der Institute und den Beratungszimmern der Vorstände geschrieben werden – so, wie das bescheuerte „Rettungspaket“ für Griechenland, das in Wahrheit nur die Profite der Geldinstitute und der Wirtschaft retten soll. Sie fordern deshalb echte demokratische Prinzipien ein. Und sie beraten miteinander, wie diese aussehen müssen. Fest steht, daß die bisherigen Akteure dabei nicht mehr vorkommen.
Am Samstag wird das unübersehbar auf den Straßen und Plätzen großer und kleiner Städte zum Ausdruck gebracht werden – weltweit wird in über 40 Ländern und in mehreren hundert Städten dazu aufgerufen, am 15. Oktober auf die Straße zu gehen, und das eigene Leben zurückzufordern.
Auch, wenn in Deutschland der Impuls noch nicht richtig angekommen ist: Es ist nur eine Frage der Zeit. Wir sind nicht in Eile. Wir sind heute pleite und wir werden es morgen sein. Egal, was ihre Parlamente beschliessen, egal, was sie mit ihrem Spielgeld anstellen, von dem wir ohnehin zu wenig haben – in Tel Aviv ebenso wie in Washington, in Brüssel wie in Athen, Barcelona oder Wuppertal. Wir haben nichts zu verlieren – auch wenn es hier vielleicht noch nicht alle gemerkt haben.
Es ist uns wichtig, am nächsten Samstag auch im Zentrum des Krisengewinns Solidarität mit jenen zu zeigen, die durch das Diktat Deutschlands und der EU bereits jetzt jede Hoffnung auf ein lebenswertes Dasein verloren haben – im totgesparten Griechenland ebenso wie im leergefischten Westafrika. Denn die Grenzen verlaufen nicht zwischen „fleißigen Deutschen“ und „faulen Griechen“, wie es die Propaganda der bürgerlichen Medien gerne hätte, sondern zwischen unten und oben. „Uns Deutsche“ gibt es genauso wenig wie „die Griechen“ – was es gibt, sind Arbeiter und Arbeiterinnen, Erwerbslose, hungernde Menschen, perspektivlose Jugendliche und verarmte RentnerInnen einerseits und das Finanzkapital, die Konzerne und ihre politischen Handlanger andererseits.
Und gerade in Wuppertal sollten wir wissen, wie es ist, mit „alternativlosen“ Sparmaßnahmen leben zu müssen. Schulden, die angeblich „unsere“ Schulden sind, führen dazu, daß unsere Stadt inzwischen den Banken gehört – und der an das EU-Spardiktat für Griechenland angelehnte „Rettungsschirm“ für „notleidende Kommunen“ liegt bereits in der Schublade einer Landesregierung, die für unsere Stadt schlimmere Einsparungen plant, als es Jung und Slawig ohnehin schon vorhaben. Wenn jetzt ausgerechnet eine Betriebsberatungshyäne wie Ernst & Young die Konsolidierungsfähigkeit der Stadt überprüfen soll, wissen wir genau, was dabei herauskommen wird.
Wir sagen jetzt schon Nein!
Wir fordern unsere Stadt zurück!
Wir wollen eure Schulden nicht bezahlen!
Wir rufen dazu auf, am Samstag, den 15.Oktober mit den weltweit demonstrierenden Menschen solidarisch zu sein. „Occupy the Fußgängerzone!“ Wir treffen uns um 11:00 Uhr am „Denkmal des glücklichen Banksters“, in Sichtweite der Deutschen Bank am Kasinokreisel. Am späten Nachmittag wollen wir dann gemeinsam auf dem Platz hinter dem Café ADA zusammenkommen, um zu verfolgen, welche Ergebnisse des seit einigen Tagen laufenden „Marsches auf Brüssel“ diskutiert werden, um selber zu diskutieren und etwas Spaß zusammen zu haben.
Schließlich beginnt Samstag die Weltrevolution…
Samstag, 15.10.2011 – Wir wollen den Kredit nicht mehr! Banksterdenkmal – 11 Uhr
We do not forget! We do not forgive! We are Legion! Expect us!
In Deutschland sind für Samstag in verschiedenen Städten Proteste geplant, u.A. in Berlin, Frankfurt, Köln und Düsseldorf („Empört euch!“ um 15:00 Uhr am Hbf) – die #Hashtags bei Twitter für Samstag lauten #15oct und #15octwppt
Ein paar Links zu Samstag:
Attac: Europaweiter Aktionstag
Marsch nach Brüssel
Aktuelle Berichte aus Brüssel
Artikel aus dem FREITAG zum Thema
Text/Aufruf bei indymedia-linksunten
Hi Leute,
anstelle das im Anschluss eine Diskussion im Ada stattfindet, sollte wir die Demo um 15.00 Uhr in Düsseldorf unterstützen.
LG
Kann ja jeder machen, wie er/sie möchte. Ist bestimmt gut, wenn möglichst viele nach Düsseldorf fahren – es sind aber bestimmt auch noch Menschen im Tal… Außerdem: Erstmal gucken, was am Samstag überhaupt geht…
eeem… warum am Samstag? Da haben die Banken doch zu!?
Die Deutsche Bank hat diesen Samstag aber geöffnet. Von 11 bis 17 Uhr findet dort eine “Immobilien- und Inverstorenmesse” statt. Besser hätte das gar nicht geplant sein können…