Velbert: keine würdigen Wohnungen für Flüchtlinge !

Rat der Stadt Velbert will keine würdigen Wohnungen für Flüchtlinge

All die schlechte Presse hat sie nicht beeindrucken können: bei der heutigen Ratssitzung stimmten sämtliche  Fraktionen gegen einen Antrag der Fraktion DIE LINKE, der vorsah, dass Flüchtlinge in Velbert in Zukunft in eigenen Wohnungen leben können sollen. Stattdessen müssen diese nun weiterhin in der Sammelunterkunft an der Talstraße  bleiben: Mit zwei oder drei Personen in einem Zimmer, ohne Privatsphäre und unter ständigem Stress.

Das einzige Zugeständnis, dass der Integrationsausschuss machen wollte: Personen mit einem Aufenthaltstitel sollen künftig aus dem Heim ausziehen können und bei der Wohnungssuche unterstützt werden. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – was aber in Velbert bislang anders praktiziert wurde; dort mussten bislang sogar Menschen mit einem “Aufenthaltstitel aus humanitären Gründen” in der Sammelunterkunft bis zum Sankt Nimmerleinstag ausharren.

Die Ratsfrau Ingrid Schween der Fraktion DIE LINKE versuchte vor der Abstimmung noch einmal, den anderen Ratsmitgliedern zu erklären, dass dieses “Zugeständnis” in keiner Weise den Kern des Problems treffe: Denn auch viele Flüchtlinge mit einer Duldung lebten in dem “Übergangsheim” eben nicht nur übergangsweise, sondern sechs, acht oder sogar zwölf Jahre. Etliche Kinder, die längst zur Schule gehen, seien in Velbert geboren.  Die Enge und die Belastung in der Unterkunft ermöglichten einfach keine menschenwürdigen Wohn – und Lebensbedingungen, weshalb auch die geplante Renovierung der Häuser die eigentlichen Probleme nicht lösen könne.

Der Redebeitrag von Frau Schween fand auf der Zuschauertribüne einstimmigen  spontanen Applaus. Dort wurde auch ein Transparent “Wohnungen für alle – für die Schließung sämtlicher Flüchtlingsheime” ausgerollt. Sogar ein Ratsherr der Grünen konnte kurz sein Gewissen nicht unterdrücken und klatsche ebenfalls Beifall.  Eine Minute später siegte jedoch die Parteiräson, und er stimmte – wie alle anderen Ratsmitglieder von CDU-FDP-SPD-Grünen sowie den drei im Rat vertretenen Wahlbündnissen – den LINKE-Antrag nieder – und vedammten damit die Velberter Flüchtlinge, weiter in dem Flüchtlingslager dahinzuvegetieren.

Die Tatsache, dass am selben Tag  – wohl aufgrund der in einem anderen Gebäude stattfindenden Renovierungsarbeiten – in zwei Gebäuden der Flüchtlingsunterkünfte kein fließendes Wasser zur Verfügung stand, was aber den BewohnerInnen vorher einmal mehr niemand mitgeteilt hatte – wussten nur die Leute auf der Tribüne. Diejenigen, die unten im Ratssaal über die Lebensbedingungen von Flüchtlingen entscheiden, wussten das nicht. Sie wissen überhaupt wenig bis gar nichts über die Lebensrealität von Flüchtlingen in Velbert. Was sie aber nicht vom Entscheiden abhält.

Protest im Velberter Stadtrat. Die Flüchtlinge müssen im Heim bleiben.

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2 Kommentare Kommentar schreiben
  1. es isi schon lönger her ,reagieren möchte ich trotzdem .auch ich bin aus humanitäiren Gründen in Velbert untergebracht worden .-Allerdings ,weil ich zwar aus dem Ausland kam ,jedoch meine Kindheit in Deutschland verbracht habe durfte ich wählen ob ich in der Talstrasse in eine Mehrbettunterkunft oder in der Grafenburg eine Einzelunterkunft akzeptiere. gleich wurde mir erklärt ,das diese Unterkunft Grafenburg nur ausnahmsweise für mich bereit gestellt würde,weil ich genügend Deutschkenntnisse besitze ,jedoch sofort fpür eine andere Unterfunft gesorgt werden müsse,da dieser Verbleib nicht geeignet sei. Herr Lemke vom Amt für Flüchtlinge und Wohnungslose,inzwischen pensioniert,bat FrauZanjani,Leiterin der Diaconie im fachbereich Hilfe für Wohnungssuchende und Chefin der Velberter Tafeln mich zu unterstützen schnell eine andere Bleibe zu finden ,da die Unterkunft weder zu meiner Problematik ,noch zur längeren Bewohnung geeignet ist.Die Grafenburg wurde sowohl für Aussiedler und Flüchtlinge als auch und hauptsächlich für Langzeitwohnungslose und alsNotübernachtungsstelle bereitgestellt. .Eigentümer ist die Wonungsbaugesellschaft Velbert.Burgermeister S.Freitag ist Gesellschaftsmitglied .
    ich was so erschrocken über den Zustand der Talstrasse,das ich zunächst lieber in der Grafenburg einen Anfang machen wollte.Über diese Häuser wurde allerdings kaum etwas berichtet.Der einzige vorteil in diesem Haus war jedoch das Einzelwohnen .Allerdings war die Benutzung des einzigen Duschraums für alle Bewoner nur mit einer teilweise funktionsfähigen Dusche ,die mit einem veralteten Warmwasserboiler betrieben wurde oft nicht möglich,weil Reparaturen und Verstopfungen nicht behoben wurden . Einige zimmer waren nicht beheizt oder beheizbar,Fenster teilweise kaputt und nur einzeln verglast . Keine Schellen .Briefkästen.Waschmaschine ,Stockdunkle Zugangswege am Abend wegen fehlender Beleuchtung ,Schimmel,marodes Mauerwerk und seit jahrzehten weder Instandhaltungsarbeiten noch Sozialarbeit ,die sich um Häuser und Bewohner kümmert.ich wurde dort nach kurzer Zeit krank,erlitt einen Herzinfarkt und bekam eine astmatische Bronchitis..Umziehen war nach kurzer Zeit kein Thema mehr und 2 Jahre lang nicht möglich . Imer noch scheine ich keine Wohnung mieten zu können ,da die Wohnungsvereinigungen niemanden aus der Grafenburg eine Wohnung geben wollen..Ich bin invaliede und brauche Gehhilfen und finde keine Arbeit.eigentlich bin ich dauernd isoliert,weil ich nich gut laufen kann.Leider wohnt hier nur selten eine Frau und die meisten Bewohner sind männliche Alkoholkranke.Es herrscht auch eine ziemliche Ausländerfeindlichkeit unter den deutschen Bewohnern.ich wurde oft bedroht und gestalkt. Nachtruhe konnte man nicht bekommen.Jetzt wurde die Grafenburg zwangsgeräumt wegen Abriss. Eine Wohnung hat keiner bekommen obwohl die Velberter Wohnungsgesellschaft genügend Wohnungen leer stehen hat.Auch andere Wohnungen wurden verweigert. Ich bin betrübt ,denn ich habe mir nichts zu schulden kommen lassen ,womit ich einen Vermieter Ärger bereiten könnte und habe weder einer Sucht ,noch eine Antisoziales.psychiatrisches oder kriminelles Verhalten oder Schulden oder Bildungsprobleme.wodurch ich besondere Probleme hätte.Nach der zwangsumsiedlung wurde mir ein Zimmer im Industriegebiet Hixholzerweg zugewiesen . Hier habe ich keinen Einzelverbleib mehr Das Haus hat ebenfalls viele Mängel . Hier wohnen ausser mir 2 Ehepaare und sonst nur Männer.Mein Zimmer liegt hinter der Gemeinschaftsküche,Kein flur dazwischen.Keine Küchenmöbel.Kochplatten,Kühlschrank oder Waschküche. Ebenfalls kaputte ,verschimmelte Dusche.keine Waschgelegenheit im Zimmer und keine Heizung oder Ofen.Morgens ab 3 Uhr Frachwagen und Industrielärm bis zum spätem Abend .Schwerer Schimmelgeruch und Ratten ,die durch Kellerfenster hin und her laufen ,weil sie nicht geschlossen werden können .Ausser mir Wohnen hier nur Alkoholkranke .Dauernd wurde mir gesagt ,man hätte mir eine Wohnung ,angeboten ,Das alles ist Gerede, besichtigen oder eine Adresse habe ich nicht bekommen .Es bleiben eben Gerüchte.

    Hier habe ich einen Film ,der die Situation der Grafenburg zeigt . Sicher nicht wenigwer ,sondern schlimmer als in der Talstrasse.Ich bereue inzwischen das ich hierher gekommen bin.

    http://www.youtube.com/watch?v=PDTukUHnzTY

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