Dokumentarfilm: Flüchtlingsheim Velbert

Am morgigen Donnerstag, den 27.10.2011, hat der neue Film von Mehrandokt Feizi in Velbert Premiere. In der 40-minütigen Dokumentation kommen ausschließlich BewohnerInnen des Flüchtlingsheimes Talstraße 24 in der Wuppertaler Nachbarstadt Velbert zu Wort. Das Haus steht aufgrund der unerträglichen Bedingungen für die Flüchtlinge seit Jahren in der Kritik. Nun fordern einige BewohnerInnen die endgültige Schließung. Das hat mittlerweile auch die Presse auf die Situation aufmerksam gemacht.

Eine verschimmelte Dusche für alle HausbewohnerInnen, mutwillig verknappter Lebensraum für Familien, desolate Fenster und Türen, abblätternde Fassaden – das Flüchtlingsheim in der Velberter Talstraße ist ein Skandal im Skandal des Umgangs mit Flüchtlingen in Deutschland. In der Dokumentation kommen einge der BewohnerInnen zu Wort. Martin, der schwer erkrankt seit Jahren uner diesen Bedingungen lebt, Zumana, der nicht versteht, warum man es den Menschen so schwer macht, ein eigenes, würdiges Leben zu führen, Rosette, die sich in einer deprimierenden Warteposition befindet. Aber auch Kinder, die in der Talstraße leben (müssen). Sie haben oft einen anderen Blick auf ihr Leben und die Umgebungsbedingungen.

“H wie Heimat” gibt ihnen die Möglichkeit, zu erzählen und zu zeigen – ohne, daß die Regisseurin sich einmischt. Darin liegt die Kraft des Films, der in der Stadt, die die unwürdige Unterbringung zu verantworten hat, Premiere feiert. Wenn “feiern” in diesem Zusammenhang das richtige Wort ist.

Feiern würden die BewohnerInnen nämlich eigentlich nur die Schließung des Hauses und die Unterbringung in eigenen Wohnungen…

“H wie Heimat” – ein Film mit BewohnerInnen des Flüchtlingsheimes Talstraße 24 in Velbert. Premiere am Donnerstag, den 27.10.2011 um 19:00 Uhr im Caritas-Haus in Velbert. (Friedrich-Ebert-Straße 228)

Mit:

Martin. Lebte zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits seit sechs Jahren in der Talstraße. Martin erhielt später - auch aufgrund einer Intervention der Flüchtlingsorganisation Karawane endlich eine Aufenthaltserlaubnis aufgrund seiner Erkrankung. Er lebt bis heute in der Unterkunft.

Rosette. Die junge Frau aus Kamerun kämpft seit Langem gegen die unwürdigen Lebensbedingungen in den Flüchtlingsheimen. Sie ist derzeit geduldet und jederzeit von einer Abschiebung bedroht. Sie darf in Deutschland nicht arbeiten und ist zum Leben im Heim verpflichtet.

Zumana. Seit 2007 in Deutschland. Zumana hat inzwischen eine Aufenthaltserlaubnis mit der Auflage, einen Wohnsitz in Velbert zu behalten. Mittlerweile ist es Zumana gelungen, eine andere Wohnung in Velbert zu finden und das Heim in der Talstraße zu verlassen.

Von Mehrandokht Feizi zeigten wir im Rahmen unseres Open-Air-Sommerkinos bereits den Film “Wir haben das alles satt!”. Die iranische Filmemacherin floh aus politischen Gründen nach ihrem Filmstudium in Teheran nach Deutschland. Sie lebt seit einigen Jahren in Wuppertal.

Der Film wird in Kürze auch auf DVD erhältlich sein. Interessierte können sich an basta! Wuppertal oder die Karawane wenden. Sämtliche Erlöse kommen der Karawane zugute. Die „Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen“ ist eine Selbstorganisation von Menschen, die auf ihrer Flucht in Deutschland angelangt sind. Gemeinsam kämpfen sie unter Anderem für die Schließung aller Isolationslager, gegen Abschiebungen und für ein Bleiberecht für alle Menschen. (www.thecaravan.org)

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