Dortmund: Besetzt. Geräumt. Demonstration.

Eine Initiative aus Subkultur, Kunst, Musik und Politszene hat heute in Dortmund versucht, das seit einem knappen Jahrzehnt leerstehende Gebäude der Kronenbrauerei wieder in Gebrauch zu nehmen. Unter dem Motto „Was passiert, wenn nichts passiert?“ sollte an diesem Freitag, den 13. ab 13.13 Uhr in der ehemaligen Brauerei ein zunächst einwöchiges Kulturprogramm beginnen.

Mit der direkten Aktion wurde bewusst auf die Einladung der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 „Wandel durch Kultur“ Bezug genommen. Leider wurde die Besetzung jedoch schon am Nachmittag durch ein grosses Polizeiaufgebot wieder beendet.

In einer ersten Stellungnahme zur Räumung kündigen die Besetzer_innen an: „Nach der Krone geht es weiter“. Zur Stunde läuft als Reaktion auf die schnelle Räumung der Brauerei eine Demonstration in Dortmund mit anschliessenden Konzerten auf der Kapellenwiese (am Ende der Brückstrasse), die ursprünglich für heute Abend in der Brauerei vorgesehen gewesen sind.

Die Presseerklärung zur Besetzung

Weitere Informationen und aktuelle Updates gibt es hier: http://uzdortmund.blogsport.de/

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  1. E.Miss sagt:

    Kultur besetzt Brache
    Video, 13.08.2010, Nadine Albach (Text), Katrin Figge (Video)

    Dortmunds freie Kulturszene hielt die Kronen-Brache besetzt – bis die Polizei mit einer Hundertschaft anrückte.

    Eine Initiative aus Künstlern, Musikern und Politszene hat gestern das leerstehende Gebäude der Kronenbrauerei an der Märkischen Straße besetzt, um dort das „Unabhängige Zentrum Dortmund“ (UZDO) als Kulturstätte zu gründen. Die Polizei forderte die Besetzer auf, das Gelände zu verlassen – was diese auch friedlich taten.

    Die Polizei riegelte das Areal ab, verstellte den Eingang, forderte die Besetzer, die bereits im Gebäude waren, auf, das Gelände zu verlassen, nahm die Personalien auf und fotografierte die Aktivisten. Immobilieneigentümer Hans Georg Hovermann hatte erklärt, dass er nicht mit der Besetzung des Hauses einverstanden sei. Er hat unter Vorbehalt Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. „Wir setzen auf Kommunikation“, so Polizei-Pressesprecher Wolfgang Wieland. „Wir wollen den Konflikt friedlich lösen. Die Leute sind sehr gesprächsbereit.“

    Obwohl das Gebäude gegen 16 Uhr ruhig geräumt war, zeigten sich einige der Aktivisten verstört über die Polizeipräsenz : „Ich finde es schade, dass das so angegangen wird. Alle Parteien wollen Kreativquartiere. Und wir hatten das Haus schon richtig schön geschmückt“, erklärte etwa Raumplanerin Svenja Noltemeyer (Ratsmitglied der Grünen). „Dass wir so kriminalisiert werden, ist skandalös“, findet Stadtsoziologe Tino Buchholz. „Wir wollen keinen Vandalismus, sondern würden das Gebäude nutzen und instandhalten. Daran müsste der Eigentümer auch ein Interesse haben.“

    Die 50 bis 100 Aktivisten wollten in der Kronenbrauerei ein unabhängiges, selbstverwaltetes Kulturzentrum eröffnen, da es in Dortmund an Proberäumen und Ateliers für die alternative Kultur- und Politszene mangele. Zur Kulturhauptstadt flössen die Gelder hauptsächlich in Prestigeprojekte wie das Dortmunder U. Die Aktivisten hingegen nahmen den Leitsatz „Wandel durch Kultur“ der Ruhr.2010 wörtlich – und annektierten unter dem Motto „Wer U sagt, muss auch Z sagen“ das Gebäude. Eine Aktion, die sie ein halbes Jahr lang geplant hatten. „Wir nehmen uns unser Recht auf Stadt“, erklärte Buchholz. Gespräche mit Politik und Verwaltung seien zu langwierig und ineffektiv. Eine Woche Kulturprogramm hatten die Aktivisten geplant – und wollten mit dem Eigentümer über eine Nutzung verhandeln.

    Das planen sie auch weiterhin, wie Noltemeyer erklärte. Aufgeben wollen die Aktivisten jetzt nicht: Sie initiierten gestern Abend eine Demonstration auf dem Alten Markt und wollen die Kulturwoche auf der Kapellenwiese an der Münsterstraße organisieren. „Raum muss man sich nehmen.“

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