basta!-Sommerkino: Wir haben das alles satt

Der letzte Montag konnte – wie erwartet – zwar die Frage nicht abschliessend klären, ob der “kommende Aufstand” wirklich schon läuft, er brachte aber interessante Erkenntnisse zu den Geschehnissen in Ägypten und eine kurze Gesprächsrunde dazu, wie die Revolten einzuschätzen sind. Juliane, die trotz schwerer Erkältung dankenswerterweise fast eine Stunde via Skype von ihren Erfahrungen in Kairo berichtete und bestätigte, dass die Konfrontation des Volkes inzwischen mit dem Militärrat läuft, stand im Anschluss noch für einige Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Das war im Übrigen – trotz schwerer Regenschauer am Nachmittag – recht zahlreich erschienen.


Deutlich wurde, dass die Thematik des Abends ganz sicher nicht in anderthalb Stunden vor einem Film abgehandelt werden kann. Das erfordert eindeutig mehr Zeit. Deutlich wurde aber auch, dass viele der Anwesenden eine Sehnsucht nach jenen leuchtenden Augen verspüren, die Juliane bei vielen der Akteure in Kairo ausgemacht hat, und die in den beiden Kunstfilmen von Kostas Kolimenos – (“…der Dubstep-DJ unter den Regisseuren…” so eine Besucherin am Montagabend) – in den Aufnahmen Vieler, die in Athen im Dezember 2008 handelten, zu sehen waren.

Am Montagabend geht’s weiter

Nach neoliberalem Stadtumbau und neorevolutionären Aufständen widmen wir uns am kommenden Montag der Situation von Flüchtlingen, die auf ihrer oft gefährlichen Flucht in Deutschland angekommen sind. Wir sehen dazu einen Film der iranischen Regisseurin Mehrandokht Feizi (gemeinsam mit Rebekka Schäfer), der 2007 nach ihrer Ankunft im politischen Exil – noch während ihres Aufenthalts im Lager Blankenburg – gedreht worden ist.


Einige Monate vor ihrer Ankunft im Lager kam es in Blankenburg zu einem Streik der dort Lebenden. Es war eine zwingend notwendige Auseinandersetzung um menschliche Lebensbedingungen, die die deutsche Gesetzgebung und ihre Auslegung vor Ort vielfach verhindert. Während des Lagerstreiks fand sich unter anderem auch eine Musikgruppe zusammen, die bis heute auf der Bühne steht: Les Réfugiés. “Wir haben das alles satt” protraitiert die Band, ist jedoch weit mehr als ein Musikfilm – obwohl es auch viel Musik zu hören gibt. Vielmehr gibt er den Betroffenen selber eine Stimme und lässt sie von ihrem Kampf um Menschenwürde erzählen.

Da auch einer im Lager lebenden Absolventin der Teheraner Filmhochschule das Filmen im Sammellager untersagt ist, entstand “Wir haben das alles satt” teilweise unter grossen Schwierigkeiten. Dass der Film dennoch realisiert werden konnte, ist dem grossen Engagement aller Beteiligten zu verdanken.


Mehrandokht Feizi, die seit ihrer Anerkennung als Flüchtling in Wuppertal lebt und seither an neuen Filmprojekten arbeitet, wird am Montagabend für ein einführendes Gespräch zur Verfügung stehen. Ausserdem haben wir Aktive der Flüchtlingsorganisation “Karawane” eingeladen, die über die Lebensbedingungen von Flüchtlingen und über Möglichkeiten der Selbstbehauptung berichten werden.

“Wir haben das alles satt” – Diskussion und Film, Montagabend 21 Uhr
Open Air-Kino “Talflimmern”, Alte Feuerwache, Wuppertal-Elberfeld
Die Veranstaltung findet auch bei Regen statt. (Dach vorhanden)
Der Eintritt ist frei, eine Spende erbeten.

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